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    Mein Gast in Teil 4 ist eine weitere Musikerin, die meinen Weg schon lange begleitet.

    Shirley Grimes ist 1991 aus Kilaloe in Südwestirland nach Bern ausgewandert, mit 19 Jahren und war wenige Monate später schon mit erstklassigen Berner Bandbesetzung im Studio, 1 Jahr später auf der Hauptbühne des Gurtenfestivals. Wir kennen uns seit 2003, als ich sie zu meiner damaligen "Songwriters Round" im Berner Breitsch- Treff eingeladen habe. Seither haben wir immer wieder zusammen musiziert und noch mehr geredet: Persönlich, politisch, philosophisch. Das hält an, und der Podcast zu unserem geteilten Song "Ir Brandig" war eine schöne Gelegenheit, das Gespräch wieder aufzunehmen. "Ir Brandig" war als Liveaufnahme bereits 2013 auf dem Album "Cinemascope 2011", damals als Liebeslied. Seither ist es zum "Lebenslied" geworden, und warum das so ist, und warum ich es mit Shirley singen musste, erfahrt ihr in unserem Podcast.

    Und festgestellt: dass wir weder über ihre Kindheit und Jugend, noch über ihren Start in der Schweiz jemals geredet haben.

    Das Gespräch wurde im Februar 2025 in Shirleys Büro in der Feuerwehr Viktoria in Bern aufzeichnet.

    Wir sprechen...

    Über "The Wild Atlantic Way", den Küstenweg um den Südwesten Irlands, wo sie aufgewachsen ist.

    Über das kleine Dorf ihrer Kindheit und die Gründe, dass sie weg musste von da

    Über ihren Schnellstart in der Schweizer Musikszene und den kurzen Weg ans Gurtenfestival.

    Über eine gewisse Verlorenheit, die geblieben ist und die zu ihr gehört, auch als treibende Kraft.

    Über ihren musikalischen Weg, der erst so richtig stimmig wurde, als sie ihr kulturelle Herkunft umarmt hat.

    Über die Landschaft als Spiegel des Menschseins.

    Über den manchmal schmerzhaften Verzicht auf ein Leben in der Muttersprache den ihr Auswandern bedeutete.

    Über eigene Songs, die man immer wieder neu kennen lernt.

    Über das Starksein und Durchhalten, wie das in Shirleys Leben steht und wie es sich mit dem Alter verändert,

    Über die Frage, ob das in der Brandung stehen überhaupt ein Kampf gegen die Wellen sein muss.

    Über die Religion, gerade den irischen Katholizismus, als Hindernis für einen Zugang zu Spiritualität. Und wie ausgerechnet in einem Flughafenbücherladen plötzlich in Bewegung in ihr Weltbild gekommen ist.

    Warum sie kaum Zeitung liest und warum das aber kein Ausweichen ist.

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    Das Gespräch wurde Mitte Februar 2025 aufgezeichnet.

    Valeska Steiner, Singer/Songwriterin und Sängerin bei der deutsch-schweizerischen Band BOY, hat schon bei vielen meiner Alben mitgesungen und uns verbindet eine langjährige Freundschaft. Entsprechend habe ich mit ihr eigentlich über fast alles ein Gespräch offen. Hier singen wir den Song "Ir Mitti" zusammen, der sich mit einem Unbehagen über das Auseinanderdriften der Gesellschaft beschäftigt - auf einer ganz menschlichen Ebene: Wie kann man sich begegnen? Das beschäftigt uns auch in diesem Gespräch, neben vielen weiteren Themen aus Valeskas Geschichte als Musikerin und Mensch - und schönerweise auch einigen Gedanken und Geschichten, die doch für uns beide neu waren.

    Und ich wusste, dass wir es aushalten, uns mit Fragen zusammen mit Fragen befassen, auf die es wohl keine einfachen Antworten geben wird.

    Wir haben gesprochen:

    Über den Rieterpark als Ort ihrer Kindheit

    Über den Wegzug nach Hamburg mit 20, der auch bedeutet hat, dass sie die Schweiz ausserhalb von Zürich kaum gekannt hat und auch dass sie Zürich als Twen nicht erlebt hat.

    Über kulturelle Unterschiede zwischen der Schweiz und Deutschland, die sie überrascht haben.

    Über die Heimatlosigkeit ihres Vaters aus seiner turbulenten Kindheitsgeschichte als Kind einer österreichischen Jüdin.Über die Auswirkungen dieser familiären Vorgeschichte auf ihre Jugend und ihr Sein.

    Über Heimweh, als vererbte Eigenschaft, die sie kennt, obwohl sie ein Zuhause hat.

    Über die Rolle von verschiedenen Sprachen oder Dialekten und ihrer emotionalen Zuordnung in Valeskas Biografie.

    Über den Blick zurück auf "was bisher geschah", die eigene Biografie.

    Darüber, was Valeska gemacht hätte, wenn sie nicht Musikerin geworden wäre.

    Darüber wie "persönlich" sie ihr Leben nimmt, die Erfolge und Misserfolge.

    Über Schicksal als Dimension der Vorbestimmung: Gibt es für sie ein "Darumherum" des Lebens?

    Über die Probleme mit dem Konzept von Schicksal - und auch dem Begriff "Gott".

    Über die Spannungen während der Pandemie, die den Song "Ir Mitti" ausgelöst haben.

    Über den Spagat zwischen "Haltung zeigen" und "beieinander bleiben".

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    #2 Jennifer "La Nefera" Perez: Warum der Hinterhof ihrer Kindheit uns allen fehlt

    Trummer: "Ich hatte diese Geschichte zu erzählen über eine Haltung gegenüber der Rücksichtslosigkeit der Macht, "Gwinnechaschminid", aber es gab eine gesellschaftspolitische Dimension daran, die nicht von einem behüteten Schweizer Mitvierziger erzählt werden sollte. So habe ich das Gespräch mit Jennifer wieder aufgenommen, die ich seit einem SRF-Projekt 2023 kenne. In unserem Gespräch geht es nun noch um viel mehr. Ein bereichernder Austausch mit einer lebensfrohen, energiegeladenen Frau, die die ganz andere Perspektiven auf unsere Welt und unser Jetzt gelebt und reflektiert hat."

    Das Gespräch wurde Ende November 2024 aufgezeichnet.

    Worum es in dieser Folge geht:
    "El Patio", was der Hinterhof aus Jennifers Kindheit in der Dominikanischen Republik damit zu tun, wer sie geworden ist.
    Zur Frage, ob sie in der Dom.Rep jemand anderes geworden wäre -
    Über den Heimatbegriff und wie sich der wandelt für sie mit ihrer Geschichte.
    Darüber wie sie in der Schweiz angekommen ist.
    Über eine Reise in Lateinamerika, die ihr Prägungen bewusst gemacht hat, die in ihrer Musik schon lange vorher stattgefunden haben.
    Warum "La Nefera" trotz grosser Tanzbarkeit der Musik keine Partyband ist - un d was das mit Afro-Kultur Lateinamerikas zu tun hat.
    Über ihre manchmal zwiespältige Rolle als Vertreterin der "Migrationsschweiz" im Kulturbereich.
    Über ihre Auseinandersetzung mit der Frage, wie sehr sie sich als Künstlerin gesellschaftskritisch positionieren soll.
    Über Privilegien - wer hat was verdient?
    Über den Wert des Kulturschaffens als Türöffner zu anderen Perspektiven
    Über das Brückenbauen auch von der Bühne ins Publikum.

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    Seit über 20 Jahren kreuzen sich meine Wege mit denen des Fotografen Reto Camenisch (*1958) - und er ist ziemlich genau 20 Jahre älter als ich. Seit unseren frühen Begegnungen begleiten mich Aussagen und Perspektiven von ihm. Die Verortungs-Stimmung der neuen Songs war also eine gute Gelegenheit, wieder einmal zusammen zu arbeiten und Gesprächsfäden wieder aufzunehmen.

    Das Gespräch wurde Mitte Januar 2025 bei Reto zuhause aufgezeichnet.

    Worüber in dieser Folge unter anderem gesprochen wird:

    Das Nachdenken über die eigene Biografie, das Älterwerden als Mensch und Künstler, auch als Bergsteiger.
    Über die Wichtigkeit des Mistrauens zu sich selbst.
    Über Erfolg als Schicksalsschlag und die Frage, wie man Mensch bleibt.
    Über die Herkunft im Berner Oberland und wie sie ihm sowohl Heimat ist wie auch Antrieb, in die Welt hinaus zu gehen.
    Über Worte und Klang als prägende Kräfte in seiner fotografischen Arbeit.
    Darüber wie man seinen Platz im Grossen Ganzen erkennt im Angesicht der Landschaften.
    Über Kulturschaffen als Lebensart, die sich nicht in Work und Life aufteilen lässt - und was das mit dem Werk zu tun hat.
    Über Talent und Begabung als Geschenk.

    Dann gibt es die Geschichte des Bildes von Laura / Linda im Schulbus.
    Und die Geschichte seines berühmten Niesen-Bildes.

    Zwei Anmerkungen:
    Reto hatte bei seiner Geschichte zum Bild von Laura kurz den falschen Namen in Erinnerung, er hat es erst korrigieren können, als die Mikrofone schon abgeschaltet waren.
    Die Fotografie (wie auch jene des Niesens) sind in der YouTube-Version des Podcasts eingeblendet.

    An einer Stelle erwähnt Reto Camenisch, ich könne einen Gedankengang zu seiner überstandenen Krebserkrankung ja dann rausschneiden. Auf Nachfrage ist er einverstanden damit, dass das immer noch drin ist.